Seyde geht vermutlich auf eine 1445 zum Schutz der Straße
Frauenstein/Rechenberg nach Altenberg errichtete Niederlassung zurück. Knechte
hielten dort am Gebirgspass für Reisende Pferde zum Wechsel bereit. Wegen der zu
dieser Zeit zahlreichen Räuber und Wegelagerer hatten die Knechte auch den
markgräflichen Reisenden Geleitschutz zu gewähren. Wer die Straße benutzte,
musste Wegezoll entrichten und erhielt dafür einen Stempel. Daraus leitet sich
wohl der Straßenname "Stempelsternweg" her.
Um 1500 hatte sich das
Waldhufendorf "Syde" entwickelt. Laut eines Verzeichnisses, das sich heute im
Frauensteiner Museum befindet, lebten sechs "besessene" (sesshafte) Männer in
dem Ort. August Schumann schreibt 1824 in seiner Chronik: "Ein mäßiges Dorf des
Erzgebirges" und will damit die einsame, abgeschiedene Lage des Ortes
charakterisieren. Zu dieser Zeit gab es in Seyde "60 Häuser und gegen 300
Einwohner sowie ein Erblehngericht mit bedeutender Gastnahrung, eine Mahl- und
Brettmühle. Die Häuser sind sehr weit zerstreut und haben zum Theil ihre Felder
um sich herum".
Das Klima des "am Abhang einer großen Höhe" gelegenen
Ortes wird zwar als rauh, jedoch "in Bezug auf die Gestaltung der Gegend nicht
unangenehm" geschildert.